TYPISCH HANNAH


GEDANKEN, POESIE UND WORTE

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BLOG & NEWS

21st August

HANNAH


Carla - Track 1

21/07/2023


August Air

&

 Wedding Vibes


HANNAH

21/07/2023

Carla

HANNAH

My new single "Carla" is out now.


Der erste Song auf dem Album, „Carla“, knallt einem gleich zu Beginn die harte Realität entgegen. Schmissig und trotzdem mit einer Art Sehnsucht spricht die Protagonistin zu “Carla“, die die Person, in die sie sich verliebt hat, jetzt vielleicht liebt. Bei diesen Lyrics wird sehr schnell klar: Hier handelt es sich nicht um den gesündesten Umgang mit der für die Protagonistin herausfordernden Situation. Im Gegenteil: Es wirkt unreif, fast schon kindisch. Nichtsdestotrotz ist es genau das, was der Song ausdrücken soll: Ein unverfälschtes Gefühl von Eifersucht und Leidenschaft, das einen nicht immer ganz klar denken lässt. Und dennoch ist es real: Denn dies hat sich wohl jeder Mensch schon gewünscht, der einmal eine unerwiderte Liebe erfahren hat: „I wish it was me!“.


Happy with You - Track 2

21/06/2023


And the 21st's just a date now. 

All I wrote about you are just papers. 

Our truth lies in the past.

No, this shouldn't last.

And you burnt me down like matches.

Now I'm all choked up, got scratches.

And even though it hurt so true,

I liked hurting for you.


HANNAH

21/06/2023

Happy with You

HANNAH

My new single "Happy with You" is out now.


Track 2 meines Konzeptalbums ist eine Ballade, die alles in Frage stellt. „Was wäre gewesen, wenn?“ ist dabei die Frage, die den ganzen Song erst zum Leben erweckt hat. „We’re not together Baby, weren’t even dating.“ Ja. Aber was wäre gewesen, wenn doch?

Wäre dann dieses eine Gefühl eingetreten? Aus vollem Herzen glücklich zu sein? 

Der Song baut eine Welt auf, in der davon ausgegangen wird, dass es so ist. Im Kern kreist sich alles um dieses filigrane, aber gleichzeit so besondere Gefühl: „I was happy“. Aber jetzt bist DU weg. Und man selbst bleibt zurück mit all den Narben, die die Person in einen hinein geritzt hat. Unabhängig davon, ob es ihre Intention war oder nicht. Und dann verblasst auf einmal alles. Alles, was mit der Person zu tun hatte, scheint plötzlich so nichtig und unwirklich. „All I wrote about you are just papers.“ Es ist Vergangenheit. 

Und doch: Manche Gewohnheiten, die wir mit Menschen gemacht haben, die uns etwas bedeutet haben, bleiben für immer. Und deshalb bleiben die Erinnerungen für immer. Und so ein Stückchen der Person. Das „Du“ ist also unglaublich präsent im Song, obwohl es physisch nicht weiter weg sein könnte: „Maybe you love her, maybe you don’t.“ Und alles in allem möchte man sich eigentlich an jeden Erinnerungsfetzen klammern, egal, wie weh es tut. Denn dann kann man sich weiter an diesem Gefühl festhalten, das man geträumt hat, irgendwann einmal fühlen zu können, weil man glaubt: „I was happy with you.“


Hahaha (Idiot) - Track 6

10/06/2023


Thought of you every single minute.

(Damn!)

I really thought you were the one.

HAHAHA.

Idiot!


HANNAH

10/06/2023

hahaha (idiot)

HANNAH

My new single "hahaha (idiot)" is out now.


Im Song geht's darum, endlich mit dieser einen Person abzuschließen, in der man einmal so unglaublich viel gesehen hat. Die Erinnerung verblasst und die verklärte Illusion weicht Gelächter und Erkenntnis.

Der Song macht Spaß, fühlt sich leicht und unbeschwert an und animiert dazu, sich endlich zu befreien. Doch obwohl man eigentlich nur noch darüber lachen möchte, bleibt da dieser fade Beigeschmack, diese kleinen Erinnerungsfetzen, die man wohl niemals vergessen wird sowie dieser eine unausgesprochene Gedanke: "It's so sad that you will never know that I fell in love."

Foto: Franziska Kandora


Gedanken, Gefühle und Worte

2022


Und hier sitze ich wieder; versuche ein Jahr in Worte zu fassen, das mir gar nicht gehört, weil es 8 Milliarden Menschen teilen. Also wer bin ich, dass ich mir anmaße, ihm eine Stimme zu geben?

Die Antwort ist, dass ich keine Antwort darauf habe. Ich weiß selbst nicht, wer ich bin – war vor einer Sekunde noch eine andere Person als ich es in diesem Augenblick bin. In der Sekunde, in der ich das Wort „Augenblick“ schrieb, habe ich mich bereits wieder verändert. Und vielleicht ist das die Antwort. Vielleicht schreibe ich das hier, um mir selbst ein Stückchen näher zu kommen. Oder zumindest dem, was mich in diesen Augenblicken ausmacht, beschäftigt und fühlen lässt. Es gibt unfassbar viele Menschen, die diesem Jahr eine Stimme geben könnten und noch viel mehr, die es sollten, weil sie es verdient haben, gehört zu werden. Einige von diesen Menschen habe ich dieses Jahr kennenlernen dürfen. Ich bin nicht sie. Ich habe nicht erlebt, was sie erlebt haben. Ich kann nicht die Geschichte erzählen, die sie erzählen. Also erzähle ich meine. Aber eines möchte ich hierzu anmerken: Dies wäre nicht meine Geschichte, wie sie ist, wenn ihre Geschichten mich nie in irgendeinem Punkt berührt hätten. Ich bin mit ihnen verbunden und sie sind das wiederum mit mir (noch) unbekannten Menschen. Unsere Geschichten sind also alle verbunden. Irgendwie hat das etwas so unfassbar Großartiges. Denn das macht jede einzelne von ihnen bedeutsam. Wir können nicht länger sagen: „Was geht mich das Leben dieses Menschen an?“, denn seine Geschichte wird zu unserer – in der Sekunde, in der seine beginnt.


Zuletzt habe ich im Rahmen eines „Dankbarkeitskalenders“ noch einmal mein gesamtes Jahr reflektiert. Das Jahr ging auf sein Ende zu, obwohl es gefühlt gar nicht richtig begonnen hatte und ich dachte: „Es ist alles wie immer. Ich habe dieselben (unerfüllten) Träume, dieselben (naiven) Hoffnungen, dieselben (unbegründeten) Ängste, dieselben Menschen mit denselben Meinungen (über mich) um mich herum. Ein Jahr vergeht, Dinge passieren, aber am Ende bleibe ich ich.“ Und ich habe festgestellt, dass ich sowas von daneben lag. Als ich auf mein Jahr zurückgeblickt habe, musste ich feststellen, dass ich KEINESWEGS mehr die Person bin, die ich letzten Dezember dachte zu sein. Versteht mich nicht falsch: Ich habe tatsächlich noch viele derselben Träume, viele derselben Hoffnungen, viele derselben Ängste und auch viele derselben Menschen in meinem Umfeld. Aber ich bin doch so viel reicher jetzt. Irgendwie neigen wir dazu, wenn etwas zu Ende geht, all das zu sehen, was nicht gewesen ist, was hätte sein können, was sich einfach nicht richtig anfühlt. Aber wenn wir diese Melancholie nehmen, die ich persönlich immer verspüre, sobald etwas zu Ende geht, und reflektieren, dann müssen wir im Umkehrschluss doch feststellen, dass genau diese uns doch zum Kern unseres Daseins führt: Wir sind alle lebendige, fühlende Menschen, die nicht aufhören können, zu streben. Tief in uns versteckt oder vielleicht auch ganz offensichtlich, haben wir alle immer das Verlangen nach mehr. Goethe schreibt: „Es irrt der Mensch, solange er strebt“. Und gleichzeitig lässt sich aus seinem Faust doch Folgendes resümieren: Es lebt der Mensch, solange er strebt. Ich habe Menschen kennengelernt, die dieses „Streben“ innerlich zerstört und gleichzeitig am Leben gehalten hat. Menschen sterben innerlich, weil sie mit der Widersprüchlichkeit des Lebens einfach nicht zurechtkommen. Sie wollen alles erreichen und brennen aus, weil nichts gelingt. Und trotzdem sind sie am Leben. Es zerreißt sie innerlich, dass sie nach dem (gerade) Unmöglichen streben, aber sie streben. Das hält sie am Leben. Weil sie noch nicht aufgegeben haben. Weil sie noch fühlen. Ich glaube, dass man sich im Leben an vielen Punkten immer wieder selbst zerstört und neu aufbaut. Und jedes einzelne Mal verändert sich unsere Wahrnehmung ein bisschen.


2022 fühlt sich ein bisschen so an, als ob jedes Ereignis, das dieses Jahr mein Leben positiv oder negativ verändert hat, Türen in meinem Kopf geöffnet hat, die wiederum Gänge preisgegeben haben, die vorher einfach nicht betretbar schienen. Dieses Jahr fühlt sich manchmal an wie ein Labyrinth, aus dem es kein Entkommen gibt. Aber manchmal fühlt es sich auch nach Freiheit an. In den Momenten, in denen Raum geschaffen wurde. Dort, wo Wände eingetreten und Türen geöffnet wurden, wo vorher nur Enge und Beklemmung herrschte.


Ich tippe nun zum x-ten Mal einen Satzanfang wie „2022 war…“ und verwerfe jeden Gedanken, der darauf folgt. Denn 2022 war nichts, das man ansatzweise in einem Wort zusammenfassen könnte. 2022 kann ich bei Weitem auch nicht nur auf diesem Papier spiegeln. So sehr ich es auch will, bleibt es unglaublich schwierig, Erfahrungen, die man mit dem Herzen gemacht hat, für die Welt wörtlich zugänglich zu machen.


Um noch einmal darauf zurückzukommen – Ende dieses Jahres bin ich so dankbar für die verschiedensten Dinge. Und gleichzeitig schreit mir eine Stimme in meinem Kopf entgegen, dass das doch irgendwie grässlich ist. Wie kann ich hier sitzen und darüber schreiben, wie dankbar ich für 2022 bin während Menschen 2022 um ihr Leben gefürchtet haben? Wie kann ich über fühlende, lebendige Menschen schreiben während einige dieser Menschen Hass schüren und Schmerz verbreiten, wo anderen ihr Recht auf ein freies Leben einfach genommen wird? Ich weiß es nicht. Aber dieses Jahr habe ich von den verschiedensten Menschen die stärksten Sätze gehört.

Einer dieser Menschen war Wolfgang Niedecken, der sagte, dass man niemals aufhören dürfe, Positives in die Welt zu tragen. Und ein Satz, den ich besonders eindrucksvoll fand, brachte meine Dozentin in einer Vorlesung, die ich dieses Jahr belegt habe, zur Sprache: Man darf keinen Menschen hassen. Man kann seine Taten hassen, seine Fehler aufs Tiefste verurteilen, aber man darf nicht den Menschen hassen. Denn dort, wo man Menschen hasst, endet Kommunikation. Und dort, wo Kommunikation endet, kann kein Friede entstehen. Ich finde, dass diesen Worte eine unglaubliche Macht innewohnt. Ich habe sie mit unterschiedlichen Menschen geteilt und bin natürlich auch auf starke Kritik nach dem Motto „Menschen, die andere Lebewesen ihres Lebens oder ihrer Lebensqualität berauben, haben kein Recht mehr, noch als Mensch gesehen zu werden.“ gestoßen. Ich glaube nicht, dass ich mir anmaßen kann, Menschen für diese Meinung zu verurteilen (vor allen Dingen nicht jene, die Opfer der grausamen Taten einer dieser Menschen geworden sind, von deren Schmerz ich nicht ansatzweise eine Ahnung habe), aber es tut mir irgendwie weh, so etwas zu hören. Wo kommen wir hin, wenn wir Hass mit Hass entgegentreten? Es geht schließlich nicht darum, was fair oder unfair ist. Es geht um das, was richtig ist. Und das, was unser größtes Ziel sein sollte: Der Frieden. Und Frieden erreicht man nur durch Kommunikation.


Kommunikation ist lebenswichtig und kann doch zur größten Herausforderung werden, die das Leben zu bieten hat. Kommunikation bedeutet nämlich, dass man sich öffnen muss. Und das braucht Überwindung. Und ganz viel Mut. Ich weiß das, weil ich damit – auch in diesem Jahr – wieder so meine Probleme damit hatte. Ich musste allerdings feststellen, dass das furchtbarste Gefühl ein Gefühl ist, das man nicht teilen kann. In dem Moment, in dem ich etwas nicht sagen kann, kreist es in meinem Kopf, wird zu einem Tornado und übernimmt schließlich die Kontrolle über meinen Körper. Es gibt Dinge, die ich vor Jahren nicht gesagt habe und mich heute meiner Energie berauben. Ich habe dieses Jahr gelernt, alles zu sagen, was ich sagen kann. Manche Menschen glauben, dass es schlecht sei, sein Leben so offenzulegen. Das stimmt aber nicht. Ja, es macht einen angreifbar, aber es wäre so viel leichter für jeden von uns, wenn wir uns nicht so verschließen würden.


Es braucht Mut, sich für Menschen transparent zu machen, die man selbst (noch) nicht einschätzen kann. Aber ich glaube, ich habe nie so viele Menschen kennengelernt wie in diesem Jahr. Einige davon sind für wenige Sekunden Teil meines Lebens geworden. Manche aber auch für Tage, Monate und einige hoffe ich, nie wieder zu verlieren. Am liebsten würde ich niemanden dieser Menschen wieder gehen lassen. Es ist unfassbar, was ein Mensch in mir nur in Augenblicken verändern kann. Ich weiß, dass nicht jeder Mensch, der in mein Leben tritt und es verändert, meinen weg für immer mit mir gehen kann. Und, dass das wohl okay ist, ist auch etwas, das ich dieses Jahr schmerzlich lernen musste. Aber ich möchte keine dieser Bekanntschaften missen. Egal, wie weh die Trennung nachher tut, es ist genau das: Ich wäre doch nicht ich ohne sie. Und ich kann nicht sagen, wie oft mich ein Mensch dieses Jahr zu Tränen gerührt hat, weil mir ein Einblick in sein Leben gewährt wurde. Jeder von uns trägt eine Geschichte in uns. Eine Geschichte, die gehört werden will. Und ja, es braucht Mut diese zu erzählen. Was, wenn mein Gegenüber mich nicht versteht? Was, wenn es gegen mich verwendet wird? Oder was, wenn ich nicht weiß, was eigentlich meine Geschichte ist, wie sie überhaupt aussieht? Was, wenn ich nicht glücklich mit meiner Geschichte bin? Was, wenn ich unter Stereotypen abgestempelt werde?


Wirklich jede dieser Situationen habe ich erlebt. Aber wisst ihr, was ich auch erlebt habe? Dass ich Menschen getroffen habe, die mir zuhören. Menschen, die dasselbe wie ich fühlen. Menschen, die mich nicht verstehen, aber solange nachfragen, bis sie mir helfen können. Menschen, die zu verbündeten werden. Dass Menschen mir geholfen haben, meine Geschichte zu finden. Dass Menschen mich für genau das liebten, was ich bin und mich für „besonders“ statt „komisch“ hielten.


Und solche Menschen zu finden, ist nicht einfach. Vor allen Dingen, weil man jeden einzelnen Tag daran arbeiten muss, sie nicht zu verlieren. Denn zur Kommunikation gehört nicht nur das Erzählen, sondern auch das Zuhören. Und zum Zuhören wiederum gehört oft auch, nur das erzählt zu bekommen, was die andere Person bereit ist, zu geben. Dabei muss man sich wohl vor Augen halten, dass wir niemals die ganze Geschichte einer Person kennen. So wie auch niemand jemals unsere ganze Geschichte kennen kann. Egal, wie viel wir geben. Manchmal passen Menschen nicht in das Bild, was wir vom Leben haben, aber oft haben wir einfach keine Ahnung, wer diese Person ist. Manchmal hilft es schon, den Menschen mit Liebe zu begegnen anstatt mit Skepsis. Menschen zu verurteilen, ohne sie zu kennen, ist menschlich, aber trotzdem falsch.


Und trotz allem, was wir tun, fühlt es sich manchmal einfach nach nicht genug an, man ist hilflos. Manchmal können wir die Menschen, die uns am nächsten stehen, nicht verstehen. Wir hören zu, teilen unser Leben, geben ihnen unser ganzes Herz und … scheitern. Und dann steht man da mit einem geteilten Leben und ist alleine. Plötzlich werden Dinge ausgesprochen, die man nie geglaubt hätte, zu hören oder zu sagen. Plötzlich geht man durchs Leben mit seinem eigenen Leben und dem eines anderen Menschen, der aber auf einmal vom Leben wegradiert wurde. Manchmal können wir den Menschen, die uns am nächsten stehen, nicht helfen, obwohl wir es wollen. Nur weil wir einen Menschen zur Priorität machen, heißt das nicht, dass er bleibt. Das tut weh, aber ich glaube, dass alles, was wir dann noch tun können, ist, unsere Türen offenzuhalten. Und bis dahin die besten Wünsche ins Universum zu senden. Es ist nie einfach, wenn Menschen (unerwartet) aus dem eigenen Leben austreten. Man kann nicht von heute auf Morgen die Angst und Sorge um sie abstellen. Selbst dann nicht, wenn es scheint, als käme die Person problemlos ohne einen zurecht. Und auch, wenn die Person nie wieder in das eigene Leben zurückkehrt, tragen wir doch immer ein Stück von ihr ins uns. Ich bin echt keine Expertin darin, mit solchen Geschehnissen umzugehen, aber ich glaube, dass man am besten weiterleben kann, wenn man dankbar für alles ist, das diese Person in das eigene Leben gebracht hat. Und das ist so viel leichter gesagt als getan, denn oft sind genau diese besonderen Augenblicke miteinander der Grund, warum wir sie oftmals so schmerzlich vermissen. Aber ich glaube eben, dass es nicht in Verbitterung umschlagen darf. Wir müssen Frieden in uns selbst schließen, um weitermachen zu können. Wenn wir Bitterkeit empfinden beim Gedanken an einen Menschen, dann verletzt das niemanden mehr als uns selbst. Manchmal sind Menschen für einen ganz bestimmten Lebensabschnitt gedacht, mit uns zu gehen. Und ich glaube, ich muss lernen, dafür dankbar zu sein und dann weiterzumachen. Um wieder offen zu sein für all die Schönheit, die das Leben bietet. Für all die folgenden Beziehungen zu Menschen, die einen so vieles lehren können.


Mein Jahresrückblick ist dieses Jahr etwas länger ausgefallen. Wer auch immer bis hierher gelesen hat, den hoffe ich ermutigt zu haben, seine Geschichte zu erzählen. Und hinauszugehen und Geschichten zu finden. Denn Geschichten sind alles, was wir haben. Geschichten verbinden uns Menschen.




PS: (Für alle Menschen, die nicht wissen, was sie im Leben sein müssen)



I think I finally know what I’m supposed to be:

I’m supposed to be here

I’m not supposed to be happy

I’m not supposed to be sad

I’m just supposed to be here

Which is nothing I should fear

Dosen’t mean I can’t be scared

It’s okay to feel like that

Sometimes you just need to feel

And that’s the one thing that’ll heal



Meine Gedanken zu 2021


Alle, die mich kennen, wissen, dass ich gerne über Dinge schreibe, um mit ihnen abschließen zu können. Meine Worte auf dem Papier sind meine Art „Dinge von der Seele reden“. Trotzdem habe ich lange gezögert, überhaupt etwas über 2021 zu schreiben. Vielleicht habe ich mich einfach nicht getraut. Denn hier fängt es ja schon an: Was lässt sich über ein Jahr wie 2021 sagen und noch viel wichtiger, lässt sich so ein Jahr überhaupt abschließen?

Es ist der 18.12.2021 und ich lese auf Instagram nur noch Sachen wie „Lass 2021 und alles und jeden hinter dir, was oder wer dich verletzt hat“ oder noch schlimmer „2022 wird dein Jahr“. Haben die Leute Recht, wenn sie sagen, dass man sich befreien muss, um wieder offen für das ganze Glück im Leben zu sein, dass einem zuteil werden soll? Möglicherweise. Hilft es mir, wieder und wieder zu lesen, dass ich alles hinter mir lassen soll? Kein Stück! Und woher wissen die alle, dass 2022 mein Jahr wird? Haben die das nicht auch schon über 2020 gesagt? Und ich meine, wir wissen ja alle, wie das verlaufen ist...

Also zurück zu meiner Anfangsproblematik: Wie soll ich ein Jahr wie 2021 abschließen? Ist nicht viel zu viel passiert, um all das einfach hinter mir zu lassen? Geht das überhaupt? Darf man das? Kann ich das?
Ich glaube, jeder einzelne von uns hat dieses Jahr wieder kleine, aber oft auch große Hürden nehmen – und Bürden tragen müssen. Darunter waren vielleicht Dinge, die wir ganz alleine, still mit uns selbst ausgemacht haben (oder es bis heute versuchen?). Ganz sicher waren darunter aber auch eine Menge Dinge, durch die wir alle gemeinsam gegangen sind. Ich sag’s euch ganz ehrlich, wie es ist: Ich bin kein Freund davon, Dinge loszulassen. Ich kann es einfach nicht. Aber sitze ich jetzt wirklich hier, um euch mitzuteilen oder mir selbst einzugestehen, dass ich es nicht schaffe, 2021 abzuschließen? Nein, das kann nicht sein, ich schreibe ja gerade diesen Text–


Und wisst ihr was? Es stimmt auch nicht. Etwas abzuschließen kann durchaus schwierig sein und ist ein Prozess, aber es ist möglich. Es ist wahrscheinlich nur so hart, weil alle immer glauben, loslassen zu müssen, um mit etwas abzuschließen. Leute – was ist, wenn genau das Gegenteil der Fall ist? Jetzt denkt ihr vielleicht erst einmal, dass ich total verrückt bin, aber überlegt doch mal: Ist es nicht verrückt, dass einem dauernd erklärt wird, dass man loslassen soll? Baut das nicht einen unglaublichen Druck auf? Ich meine, wie soll ich das anstellen? Offensichtlich bräuchte ich diesen ganzen Prozess ja gar nicht zu durchlaufen, wenn ich die Dinge „hinter mir lassen“ könnte. Denn das würde doch bedeuten, dass sie mich nicht beschäftigen.

Was ist, wenn wir stattdessen all diese Dinge annehmen als Teil von unserer ganz persönlichen Geschichte? Was ist, wenn wir sie akzeptieren als Schmerzen, die uns zugefügt wurden; als Dinge, die noch immer wehtun und nicht von heute auf morgen verschwinden oder vielleicht sogar als Fehler, die wir selbst gemacht haben?
Oder haben wir genau davor am meisten Angst: Uns mit dem Schmerz zu konfrontieren? Sind wir nicht zu Meistern des Verdrängens geworden? Alles, was man sieht und was man gefälligst zu seinhat, sind lächelnde Menschen, die funktionieren. Und wie soll man auch anders in einer Gesellschaft überleben, in der ständig geurteilt wird, am meisten von uns selbst? Richtig. Es geht nur noch darum, nach Rückschlägen möglichst schnell wieder zu seinem alten Ich zurückzukehren. Zu dem Ich, das glücklich war und ja auch jeden Grund dazu hat, oder?
Aber wer ist eigentlich dieses Ich in genau diesen Momenten? Eins steht fest: Nicht glücklich, aber auf der Suche danach. Ich glaube, wir alle wollen so sehr glücklich sein, dass wir uns dadurch nicht mehr erlauben, es nicht zu sein. Wenn andere das schaffen, was ist schon mein Problem dagegen? Es wird in irgendeine Schublade gesteckt, scheinbar gelöst und „abgeschlossen“. Aber so schließt man nicht ab. Denn das macht unglücklich. Auf Dauer fangen wir nämlich dann an, nicht nur unsere schlechten Momente, sondern auch die Guten so zu behandeln: Erleben, Abschließen!
Leute, dazwischen fehlt doch was! Ich weiß, dass es wehtun kann, Erinnerungen zu reflektieren. Aber wisst ihr, was nicht schöner sein könnte? Um eine Erinnerung zu wissen, die uns gutgetan hat und im Stande dazu zu sein, diesen Glücksmoment in unserem Leben wieder und wieder zu fühlen! Und was bin ich ohne meine Erinnerungen? Eine leere Hülle. Eine lächelnde Maske. Ein Mensch, der funktioniert und verurteilt wird. Ich bin mein größter Kritiker. Es gibt niemanden, der mich unglücklicher machen kann, als ich selbst. Was, wenn ich mich nicht mehr frage, ob ich der Gesellschaft zu lange brauche, um über irgendetwas hinwegzukommen? Was, wenn ich einfach NIE WIEDER über etwas hinwegkomme und jedes einzelne Gefühl zulasse? Ist es nicht toll, wenn ich abschließend sagen kann: „Das habe ich erlebt und das gehört zu mir!“? Gibt es mir nicht ein Stück inneren Frieden, wenn ich weiß, warum ich bin, wer ich bin? Denn genau dann bin ich der Mensch, der mich am glücklichsten machen kann. Genau dann brauche ich mir von niemandem sagen zu lassen, wie ich zu sein habe. Genau dann bin ich ich, so wie ich sein soll. Mit meiner ganzen Geschichte und all meinen Erfahrungen! Und wie inspirierend muss das erst auf andere wirken? Was, wenn wir wirklich anfangen, auszusprechen, was wir fühlen? Wir könnten so viel mehr sein als nur die funktionierenden, lächelnden Gesichter: Nämlich die Menschen dahinter!


Menschlichkeit. Tja, ein großes Wort, von dem wir uns alle so viel erwarten und doch viel zu oft enttäuscht werden! Menschlichkeit. Ein Wort, das die Gesellschaft 2021 wahrscheinlich mehr trennt als eint. Wirklich?
Denn ich erinnere mich da an Momente, in der die Menschlichkeit nicht größer hätte sein können. Ich gebe zu: Es ist frustrierend. Die letzten zwei Jahre waren mehr als nur eine Herausforderung. Zweifelsohne haben wir eine Menge gelernt. Und damit meine ich nicht unbedingt neue Sprachen, Stricken oder was ihr sonst so zwischen den Lockdowns getrieben habt, sondern: Wir haben gelernt, was wir alles erreichen können, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Wir haben gelernt, was es bedeutet, wenn jeder für den anderen verantwortlich ist. Aber reicht es nicht langsam? Ist es nicht genug der ständigen Sorge und genug mit diesem ständigen Verrückt-machen? Wann können wir nochmal aufatmen? Ja, es ist frustrierend.
Aber es reicht noch nicht: Flutkatastrophe. Menschen verlieren alles, was sie haben und noch mehr. Hoffnung? Was bleibt noch, wenn auch die letzte Hoffnung zerstört wurde? Was, wenn der Glaube fehlt, dass 2022 zu deinem Jahr wird? Ich sag’s euch: Menschlichkeit. Menschlichkeit bleibt. Icherinnere mich an verzweifelte Gesichter. Ich erinnere mich an Wassermassen und die totale Hilflosigkeit. Ich erinnere mich an eine unglaubliche Angst, am meisten um die Menschen, die es ja schlimmer getroffen haben könnte, aber nicht erreichbar waren. Ich erinnere mich an alles, aber über allem schwebt bei mir diese eine unglaubliche Erinnerung: Menschen überall, die keine Sekunde darüber nachgedacht haben, was uns unterscheidet oder verbindet. Menschen, die da waren. Bedingungslos.

Worauf ich hinaus möchte: Es wird immer Menschen geben, die gerade schwerer (mit dem Schicksal) zu kämpfen haben als andere. Und es ist okay, wenn die Menschen die Hoffnung verlieren, es ist menschlich. Aber wisst ihr, was Menschlichkeit noch ist? Diesen Menschen ihre Hoffnung wiederzugeben. Und genau dort hilft eben: Zuhören. Kommunizieren. Man weiß nie, was ein Mensch gerade erlebt oder durchsteht. Niemand weiß, wie sehr ihn ein Problem wirklich belastet und was es für diesen Menschen bedeutet. Aber seid euch sicher: Ein „Ich bin da“ ist genauso wichtig wie ein „Danke. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft.“! Bis das Blatt sich wendet und wir auf einmal wieder diejenigen sind, die verzweifelt versuchen, mit einer Situation, einem Gefühl oder irgendetwas anderem abzuschließen, lasst uns doch die Menschen sein, die wir uns in solchen Situationen wünschen würden, zu haben!


Menschen glauben, dass stark sein bedeutet, möglichst schnell wieder zu lächeln und so viel zu erreichen wie möglich. Glaubt mir, 2022 wird erst dann zu eurem Jahr, wenn ihr wirklich ehrlich zu euch und der Welt seid. Ihr erreicht erst dann am meisten, wenn ihr wisst, dass ihr auch dann geliebt werdet, wenn ihr mal nichts erreicht. Es kann zur Herausforderung werden, in dieser Zeit, jeden Tag aufs Neue aufzustehen und daran zu glauben, dass alles besser wird!

Wir müssen uns das nicht jeden Tag selbst einreden, wenn wir nicht können. Aber wir sollten so oft wie möglich ein „Ich bin da“ und ein „Danke, dass es dich gibt“ aussprechen, denn dann wissen wir, dass wir es auf jeden Fall schaffen können. Ich bin okay so, wie ich bin. Du bist okay so, wie du bist. Wir sind nicht unsere Fehler. Wir sind auch nicht das, was wir fühlen. Wir sind das, was wir entscheiden, aus unseren Erfahrungen zu machen!


Ich wünsche uns ein 2022 mit einer großen Portion Menschlichkeit! Ich wünsche uns, dass wir in der Lage sind, unsere Gefühle anzunehmen und sie dadurch vielleicht zu verstehen. Ich wünsche uns, dass wir uns mehr von unseren Herzen, als von unseren Köpfen leiten lassen. Ich wünsche uns den Mut, weiterzumachen, was auch immer kommt. Und das meine ich ganz getreu dem Sprichwort: „Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als Angst!“ Was ist wichtiger? Wofür lohnt es sich, jeden Tag weiterzumachen? Ich wünsche dir, dass du darauf immer eine Antwort haben wirst. Aber für den Fall, dass es dir mal schwerfällt: Es lohnt sich, weil du geliebt wirst und du mit deiner Einzigartigkeit diese Welt bereicherst!


Frohe Weihnachten!




07.November 2020


Keine Auftritte im Moment zu haben, macht mich wirklich sehr traurig. Es fehlt mir einfach, mit meiner Band die Bühne zu rocken und generell für Menschen zu singen.
Natürlich ist Musik auch etwas sehr Persönliches und gerade in Zeiten wie diesen hilft sie mir sehr und ich bin so dankbar, meine Gefühle dadurch ausdrücken zu können!
Trotzdem ist es nicht dasselbe, wenn ich nicht auch einmal einen Auftritt habe, bei dem ich Menschen in die Augen schauen kann und mit ihnen zusammen gerade das fühle, was der Song uns eben gerade fühlen lässt!!
Ich möchte zwischendurch auch einfach mal eine Bandprobe haben und mit meinen Bandkollegen ausgelassen lachen und jammen. Ich vermisse generell so vieles gerade und so viele Menschen vor allen Dingen.
Ich vermisse die Unbeschwertheit, mit der wir miteinander umgehen konnten: Man konnte sich umarmen und brauchte sich keine Gedanken darum zu machen, ob man genug Abstand hält und es gab keine Angst, die einen nun ständig begleitet, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegt.
Ehrlich gesagt verstehe ich es, wenn einen die ganze Situation langsam verrückt werden lässt, aber genau deswegen dürfen wir jetzt nicht aufgeben:
Wir alle vermissen das Miteinander und eben deshalb sollten wir es schützen!
Bis alles wieder zur Normalität zurückkehrt, erinnern wir uns doch einfach daran, warum wir wollen, dass alles wieder normal wird.
Nehmt eure schönsten Erinnerungen und stellt euch vor, wie es sein wird, wenn ihr genau solche Sachen wieder erleben könnt!! Und das wird erst dann wieder möglich sein, wenn alle an einem Strang ziehen. So schwer es auch fällt, aber wenn jetzt einer aus der Reihe fällt und sich gegen die Maßnahmen wendet, dann entfernt uns das alle nur weiter von einem unbeschwerten Miteinander!
Schützen wir unser Miteinander indem wir miteinander träumen!!!



08.April 2020


IM MOMENT HEIßT ES JA LEIDER VIEL "WITHOUT YOU" FÜR UNS ALLE, DAS IST SEHR UNGEWOHNT FÜR UNS UND GANZ SCHÖN SCHWIERIG. ICH GLAUBE DENNOCH DARAN, DASS WIR UNS EIGENTLICH ALLE GANZ VIEL GEBEN KÖNNEN IN DIESER ZEIT. WENN WIR MAL GANZ GENAU DARÜBER NACHDENKEN, IST "SOCIAL DISTANCING" JA EIGENTLICH GAR NICHT DAS, WONACH ES SICH ANHÖRT. JA, DIE PHYSISCHE NÄHE FEHLT UNS ALLEN ZWEIFELSOHNE. WIR KÖNNEN MENSCHEN NICHT MEHR UMARMEN UND ES IST EINFACH NICHT DASSELBE, WENN WIR UNS NICHT EINANDER IN DIE AUGEN SEHEN KÖNNEN UND EINFACH EIN HERZLICHES LÄCHELN AUSTAUSCHEN KÖNNEN. TROTZDEM DISTANZIEREN WIR UNS DOCH EIGENTLICH GAR NICHT VONEINANDER. IM GEGENTEIL: WIR SIND UNS NÄHER DENN JE, DA WIR PLÖTZLICH FESTSTELLEN, WER UNS EIGENTLICH ALLES IN UNSEREM LEBEN FEHLT. DIESES "VERMISSEN" ZEIGT DOCH SCHON GANZ DEUTLICH, WIE NAH WIR UNS EIGENTLICH SIND. JA, WAS WIR SONST SO FÜR SELBSTVERSTÄNDLICH HIELTEN, STELLEN WIR PLÖTZLICH - VIELLEICHT BEI EINER TASSE KAFFEE - FEST:

"WITHOUT YOU IT'S NOT THE SAME AT ALL."